Jedes Jahr an unserem Hochzeitstag suchen mein Mann und ich uns ein besonderes Restaurant aus um dort einen schönen Abend zu verbringen. Dabei muss es nicht immer Sterneküche sein, wir suchen aber immer etwas ausgefallenes.
Dieses Jahr haben wir den Restaurantbesuch mit einem Städtetrip nach Stockholm verbunden um in das mit 1 Michelin-Stern dekorierte Ekstedt zu gehen. Das kennen einige von Euch vielleicht aus dem Fernsehen – Tim Mälzer ist hier in Kitchen Impossible gewesen.
Das Besondere: hier wird komplett ohne Strom gekocht!
Gegart wird über Rauch, offenem Feuer oder mit brennendem Fett confiert – das riecht man schon beim Eintritt. Das Restaurant ist wunderbar entspannt, keine Notwendigkeit sich aufzubrezeln… abgesehen davon, dass man nach dem Essen sowieso nach Lagerfeuer riecht. Ein Besuch in der Küche ist für jeden Gast eingeplant. Man wird zwischen 2 Gängen mit einem anderen Tisch gemeinsam in die Küche eingeladen und darf hinter die Kulissen schauen. Dort darf man zusehen, wie ein Gang mit kochendem Fett confiert wird. Die Mitarbieter nehmen sich hier viel Zeit für Fragen und Erklärungen. Mein Respekt für alle, die hier im Hochsommer bei der Hitze arbeiten.
Die Einrichtung ist dunkel und gemütlich, eigentlich erwartet man hier eher ambitionierte Bistro-Küche als Sterneessen.
Der Service ist sehr entspannt auf aufmerksam, man kann jede Frage stellen und das gesamte Personal ist sehr bemüht den Abend für den Gast angenehm zu gestalten.
Es gibt hier ein Menü – man kann zwar vorab Unverträglichkeiten durchgeben – im Prinzip essen aber alle das Gleiche nur zu unterschiedlichen Zeiten. Das kennen wir schon von Alexander Herrmann aus dem letzten Jahr oder auch aus dem Restaurant Intense. Das macht es für die Küche einfacher, und ist bei der kleinteiligen Küche wohl auch die einzige Möglichkeit den Überblick zu behalten.
Das Menü startet mit einigen „Grüssen aus der Küche“
Besonders gut hat mir hier der Bärlauch-Donut gefallen, der Geschmack war durch den Rauch sehr intensiv und durch den Speck extrem lecker.
Die einzelnen Gänge hatten wir mit der Weinbegleitung gebucht. Auch hier gab es ungewöhnliche Weine, z.B. einen ungarischen Orange-Wein oder einen italienischen Pet. Nat den ich so im Laden wahrscheinlich nicht gekauft hätte.
Hier ein paar Eindrücke von den Gängen
Mein absoluter Höhepunkt im Menü war eine Kombi aus einem Steinpilz-Soufflee mit Waldmeistereis und Blaubeeren. Das klingt extrem merkwürdig, das erdige Aroma des Steinpilzes hat aber durch die Frische des Waldmeistes so einen wunderbaren Gesamtgeschmack ergeben – alleine dafür würde ich das komplette Menü nochmal essen.
Natürlich gab es auch nach dem Menü nochmal einen Gruss aus der Küche. Genau wie die „Davors“ waren auch die „Danachs“ wunderschön angerichtet.
Die Taktzahl ist hier hoch, d.h. zwischen den Gängen vergehen selten mehr als 20 min – aber wie Ihr auf den Fotos gesehen habt, sind die Gänge auch schnell verputzt. Hungrig steht hier niemand auf, obwohl wir wenig gegessen hatten und den ganzen Tag auf den Füßen waren, waren wir am Schluss wirklich satt.
Das aktuelle Menü (Sommer 2022) kostet 2100 Sek (ca. 200 €), die Weinbegleitung 1350 Sek (ca 126 €). Das ist natürlich nicht günstig, aber für uns jeden Euro wert